Elektrische und magnetische Felder – Fragen & Antworten
Welche Emissionen gehen von elektrischen Energieübertragungsleitungen aus?
Immer, wenn ein System unter Spannung steht, erzeugt es elektrische Felder. Bei einer Energieübertragungsleitung mit einer Spannung von 380 Kilovolt beträgt das elektrische Feld etwa 5 bis 10 kV/m. Zum Vergleich: Eine elektrische Heizdecke erzeugt in der Nähe des Körpers elektrische Felder von etwa 0,1 bis 1 kV/m. Das elektrische Feld einer 380 kV-Übertragungsleitung ist somit zwar höher, wird jedoch in sicherer Entfernung vom Boden gemessen. Außerdem werden elektrische Felder von Gebäuden, Erdreich oder Vegetation abgeschirmt.
Neben den elektrischen Feldern besitzen Energieübertragungsleitungen magnetische Felder, wie sie auch von Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen oder Induktionsherden ausgesendet werden. Diese Felder treten nur auf, wenn Strom durch die Leitungen fließt. Ihre Größe variiert je nach Stromstärke, die in den Leitungen fließt, wobei man auch tages- und jahreszeitliche Schwankungen berücksichtigen muss.
Entsteht durch den Betrieb des Ersatzneubaus der Juraleitung gesundheitsschädlicher „Elektrosmog“?
Der Begriff Elektrosmog bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch die künstlichen – in Abgrenzung zu den natürlich vorhandenen – elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder, um deren allgegenwärtiges Vorkommen in der Umwelt des Menschen zu beschreiben. Da der Begriff Smog bezüglich Luftschadstoffen negativ belegt ist, wird er auch hier oft verwendet, um die im Zusammenhang mit elektrischer Energieübertragung befürchteten gesundheitlichen Beeinträchtigungen auszudrücken.
Elektromagnetische Felder (EMF) gehen von elektrischen Geräten und Installationen aller Art aus. Höchstspannungsfreileitungen wie die Juraleitung, die auch die Gemeinde Winkelhaid, Altdorf bei Nürnberg und Burgthann durchquert, erzeugen niederfrequente elektrische und magnetische Felder.
Die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen des sogenannten Elektrosmogs werden seit Langem international und national erforscht. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die gesetzlichen Grenzwerte, die in Deutschland in der 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (26. BImSchV) festgelegt sind, um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Risiken durch elektromagnetische Felder zu schützen.
Im Bundes-Immissionsschutz steht auch festgeschrieben, wo die Grenzwerte eingehalten werden müssen. Neu zu errichtende Stromanlagen müssen an Orten, wo sich Menschen länger aufhalten, die Sicherheitsgrenzen für elektromagnetische Felder einhalten. Wie alle Netzbetreiber stellt auch TenneT sicher, dass diese Grenzwerte selbst bei höchster betrieblicher Anlagenauslastung eingehalten werden. Zum Nachweis werden typischerweise bereits während der Planung einer neuen Höchstspannungsfreileitung Prognosen über die maximal zu erwartenden elektrischen und magnetischen Felder erstellt.
Kann sich der durch die nahe liegende Autobahn (A3) entstehende Feinstaub elektrisch aufladen?
Feinstaub besteht aus winzigen Partikeln, die in der Luft schweben und aus verschiedenen Quellen stammen – darunter Verkehr, Industrie und natürliche Quellen – und kann sich elektrisch aufladen. Diese Aufladung erfolgt durch verschiedene Mechanismen, darunter Reibung und Kontakt mit elektrisch geladenen Oberflächen.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass elektrische Felder, die von Höchstspannungsleitung ausgehen, die Aufladung von Feinstaubpartikeln beeinflussen können. Allerdings ist der Einfluss dieser Aufladung auf die Umwelt und die Gesundheit nach heutigem Forschungsstand als gering einzustufen. Während einige Studien darauf hinweisen, dass eine erhöhte elektrostatische Aufladung von Feinstaubpartikeln theoretisch die Ablagerung dieser Partikel auf Oberflächen begünstigen könnte, gibt es bisher keine klaren Hinweise darauf, dass diese Wechselwirkung zu signifikanten gesundheitlichen oder ökologischen Problemen führt*.
*Tiefergehende Informationen lassen sich auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) finden: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/emf/laufend/stromnetzausbau/schwerpunkt6.html
Wie hoch ist die Belastung durch die elektrischen und magnetischen Felder an der neuen Trasse im Vergleich zur Alten?
Auch bei der neuen Trasse bleiben die Belastungen durch die elektrischen und magnetischen Felder unter den geltenden Grenzwerten. Der einzuhaltende Grenzwert für elektrische Felder liegt bei fünf Kilovolt pro Meter, der Grenzwert für magnetische Felder bei 100 Mikrotesla.
Die Größe der elektrischen Felder hängt direkt von der Spannung ab, daher wird das elektrische Feld durch die Spannungserhöhung der Leitung von 220kV auf 380 kV größer sein. Aus Daten zum Ersatzneubau des Ostbayernrings wurde mit vergleichbarer Frequenz und Stärke eine Maximalbelastung im Abstand zur Trassenachse von 20 Metern berechnet. Einen Meter über dem Boden wäre das elektrische Feld hier 1,5 Kilovolt stark.
Auch das magnetische Feld hängt von der Stromstärke ab, die je nach Bedarf schwankt. Auch hier kann aus den Daten zum Ersatzneubau des Ostbayernrings entnommen werden, dass die maximale Belastung durch das magnetische Feld in diesem Bereich bei bis zu 25 Mikrotesla liegen wird.
Bei der alten Leitung sind beispielsweise in Winkelhaid Häuser direkt unter der Leitung gebaut worden. Auf dem Dach wurde dort von TenneT eine theoretische Maximalbelastung von 40 bis 60 Mikrotesla berechnet. Seit 2023 wird die Juraleitung witterungsabhängig, um an kühleren, sonnenarmen Tagen die Versorgungssicherheit zu sichern. Dann wird die Juraleitung mit einer höheren Auslastung betrieben. Messungen zufolge lag die Maximalbelastung an solchen Tagen sogar bei knapp 75 Mikrotesla.
Der Betrieb des Ersatzneubaus der Juraleitung und das Abrücken von der Wohnbebauung in der Gemeinde Winkelhaid, würden die Belastung also deutlich unter den momentanen Werten liegen.